Schwimmende Barriere zum Schutz der Meere gewinnt James Dyson Award 2022 in Deutschland
-
Schwimmende Einkaufstüten und Dosen im Meer, Tiere, die sich im Plastik verfangen. Diese Bilder kennt jeder. Trashboom ist eine schwimmende Barriere, die Plastikmüll in Flüssen stoppt und verhindert, dass er in die Ozeane gelangt. Entwickelt hat diesen Mechanismus der Industrie- und Grafikdesigner Moritz Schulz von der Bergischen Universität Wuppertal. Mit seiner Erfindung hat er jetzt den James Dyson Award 2022 in Deutschland gewonnen.
Jedes Jahr gelangen Schätzungen zufolge weltweit 2,4 bis vier Millionen Tonnen Plastik über die Flüsse ins Meer. Es gibt zwar viele Ideen, wie man den Plastikmüll aus den Ozeanen wieder herausbekommen könnte, aber kaum jemand tut dies an der „Quelle“ des Problems: indem der Abfall bereits auf den Flüssen abfangen wird. Genau dies hat sich der Industriedesigner Moritz Schulz von der Bergischen Universität Wuppertal zum Ziel gesetzt. Seine Erfindung Trashboom ist eine schwimmende Barriere, die Plastikmüll in Flüssen stoppt und verhindert, dass er in die Ozeane gelangt.
Die Idee kam Moritz Schulz während eines Urlaubs in Vietnam. Er beobachtete, wie sich Plastik und anderer Unrat langsam aufs Meer zubewegte. Bei seinen Recherchen konnte er kein Unternehmen finden, das eine gute Lösung für dieses Problems hatte. So tüftelte Moritz Schulz zunächst an einem Wasserrad, das Kunststoffverpackungen aus dem Fluss sammelt und sogar an Land hebt. Der Prototyp bestand seinen ersten Praxistest an einem Kölner Bach so gut, dass Moritz Schulz und seine zwei Partner Karsten Hirsch und Georg Baunach beschlossen, den Prototyp mit dem Startup Plastic Fischer bis zur Marktreife zu entwickeln. Eine erste Weiterentwicklung scheiterte noch, aber schon bald war mit Trashboom ein Design gefunden, das auch dem Anspruch der Skalierbarkeit und der einfachen Herstellung genügte. An den Einsatzorten der Trashbooms beschaffte Materialien und Open-Source-Baupläne ermöglichen eine schnelle Herstellung. Der gesammelte Kunststoff wird gereinigt, getrocknet und nach nicht wiederverwertbaren und wiederverwertbaren Materialien sortiert. Der nicht wiederverwertbare Müll wird mit Energierückgewinnung verbrannt. Heute sind die Trashbooms weltweit im Einsatz und es wurden bereits etwa 190 Tonnen Kunststoffmüll gesammelt.
Als Gewinner des James Dyson Award 2022 auf nationaler Ebene in Deutschland erhält Moritz Schulz ein Preisgeld in Höhe von 5.800 Euro und hat die Chance, mit dem Projekt Trashboom in die internationale Phase des James Dyson Award 2022 einzuziehen.
-
-
Linda Schmidt, VDID-Präsidentin und Sprecherin der Jury zum Deutschland-Gewinner des James Dyson Award: „Mit Trashboom hat Moritz Schulz eine einfach einsetzbare und skalierbare Lösung für das Problem der Meeresverschmutzung entwickelt, mit der der Abfall bereits auf den Flüssen abgefangen wird. Der Jury hat besonders gefallen, dass das Projekt ein echtes Problem löst, die Funktionsweise gut durchdacht und erklärt wird, und der Designprozess gut dargestellt ist. Trashboom unterscheidet sich von bereits vorhandenen Lösungsvorschlägen und hat das Potenzial, an noch mehr Orten weltweit eingesetzt zu werden. Es hat damit den Bewertungskriterien des James Dyson Award entsprochen und die gesamte Jury vom Potenzial überzeugt.“
Moritz Schulz zum Erfolg von Trashboom beim James Dyson Award 2022: „Wir haben für die Anwendung des Trashbooms mit Plastic Fischer eines der weltweit ersten Unternehmen gegründet, das Ozeanplastik bereits in den Flüssen stoppt. Unsere schwimmenden Lowtech-Barrieren, die vor Ort gebaut werden, sind eine kostengünstige Lösung, um dieses riesige Problem in großem Maßstab anzugehen. Wir hoffen, dass der Gewinn des James Dyson Award 2022 uns dabei hilft, noch mehr Aufmerksamkeit auf das Problem zu lenken und weitere Kooperationspartner zu finden.“
Die Einreichungen aus Deutschland zum James Dyson Award 2022 wurden von einer fünfköpfigen Jury, bestehend aus Linda Schmidt, Präsidentin des Verbands Deutscher Industrie Designer e.V. (VDID), Rebecca Weiß, Deutschland-Gewinnerin des James Dyson Award 2021 in Deutschland, Professor Peter Naumann, Professor für Industriedesign an der Hochschule München, Professor Tom Philipps, Professor für Industriedesign an der Hochschule Darmstadt und Sam Stedman, Design Engineer von Dyson, begutachtet, die einen Gewinner des James Dyson Award auf nationaler Ebene sowie zwei zweitplatzierte Projekte auswählten.
Ansätze die überzeugen
Die beiden zweitplatzierten Projekte beim James Dyson Award 2022 in Deutschland waren pinn, ein Essbesteck für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, das von Emma Rahe und Eileen Selby, Designstudentinnen von der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd entwickelt wurde, und plant screw von Franziska Dehm und Dominic Hahn, ebenfalls Designstudierende an der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd. Plant screw ist ein ergonomisches Forstwerkzeug, welches Setzlinge ohne Wurzelschäden ausgräbt und die Aufforstung dadurch effektiver macht. Auch die beiden zweitplatzierten Projekte haben nun die Chance, in die internationale Phase des James Dyson Award 2022 einzuziehen.
-
Wie es weitergeht?
Das Gewinnerprojekt Trashboom und die beiden zweitplatzierten Projekte pinn und plant screw, ziehen nun wie die Finalisten in den anderen 29 Teilnahmeländern in die internationale Phase des James Dyson Award 2022 ein, in der eine Jury aus Ingenieuren von Dyson eine Shortlist der besten 20 Projekte auf internationaler Ebene erstellen wird. Anschließend wird Unternehmensgründer James Dyson einen internationalen Gewinner und zwei Zweitplatzierte auswählen. Außerdem kürt James Dyson ein Gewinnerprojekt im Bereich Nachhaltigkeit. Die Finalisten auf internationaler Ebene werden am 12. Oktober 2022 bekannt gegeben, die internationalen Gewinner am 16. November 2022.
Pressekontakte
-
Ferry Radix
-